Welcome to Hospitaller Order of St. John of God St. Thomas Province, India

Hospitaller Order of
St. John of God

In Indien von 1970 bis 1986 ... Frt. Alfons M. Höring erinnert sich: “Geschichte einer gelungenen Inkulturation”

Gerade 17 Jahre alt, war ich am 01. November 1960 in Frankfurt am Main in Unseren Orden eingetreten. Damals hatte ich auch dem Generaldelegaten und Novizenmeister der Rheinischen Generaldelegatur, Frt. Fortunatus Thanhäuser OH, meinen Wunsch anvertraut, in Zukunft einmal in den Missionen unseres Ordens tätig sein zu wollen. Aber die Rheinische Generaldelegatur hatte damals keine Missionsniederlassungen. Die Delegatur war nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges durch Brüder der Schlesischen Provinz in Westdeutschland errichtet worden. Diese Mitbrüder konnten entweder nach der Kriegsgefangenschaft nicht mehr in ihre schlesische Heimat zurückkehren oder wurden durch die kommunistischen, polnischen Behörden ausgewiesen, nachdem Schlesien unter polnische Verwaltung kam. Mitte der sechziger Jahre waren in der Delegatur drei eigene Einrichtungen entstanden, die von einer ausreichenden Anzahl von Brüder versorgt wurden. Zudem trat dem Orden beständig eine gute Anzahl junger Männer bei. In Anbetracht dieser positiven Entwicklung plante Frt. Fortunatus Thanhäuser das Wirken des Ordens von Deutschland aus in Länder auszudehnen, in denen noch großer Bedarf für die von unserem Orden ausgeübten Apostolatsformen bestand. Erzbischof mar Mathew Kavukatt hatte das Krankenhaus des Hospitalordens auf der Tiber Insel in Rom besucht, da dort am 02. März 1925 einer seiner Vorgänger Mar Thomas Kurialacherry bei einem ‘ad limina’ Besuch an einer schweren Nierenerkrankung verstorben war. Stark beeindruckt vom Dienst und Einsatz der Brüder, reifte bei Erzbischof Mathew der Wunsch, die Brüder zur Gründung einer ebensolchen Einrichtung in seiner Erzdiözese einzuladen. Dieser Wunsch wurde zu einer Realität, nachdem über einen Doktoranden aus der Erzdiözese, der in einer Niederlassung der Brüder zur Urlaubsvertretung weilte, Kontakte zwischen Erzbischof Mar Mathew Kavukatt und Frt. Fortunatus Thanhäuser aufgenommen wurden. Es wurde die Entscheidung getroffen, dass der Orden ein Krankenkaus in der Erzdiözese Changanacherry gründen wird und das der Erzbischof ‘suitable boys’ - ‘geeignete Jungen’, mit einer Berufung zum Ordensleben auswählen und für den Ordenseintritt in Frankfurt vorbereiten würde. Frt. Savio Padinjarekutte war der erste ‘suitable boy’ - ‘geeignete Junge’, der vom Erzbischof zur Noviziats und Krankenpflegeausbildung nach Frankfurt geschickt wurde. Drei weitere Kandidaten folgten ihm. Von diesen trat Frt. Prakash Madappally dem Orden bei. Die anderen beiden verließen den Orden wieder. Damals hat mich Frt. Fortunatus eines Tages gefragt, ob ich bereit wäre mit ihm sowie Frt. Werenfried Diel, Frt. Savio Padinjarekutte und Frt. Prakash Madappally die erste indische Niederlassung mit aufzubauen. Wie zu erwarten, sagte ich sofort zu. Ich hatte gerade meine Ausbildung als Krankenpfleger abgeschlossen. Zur weiteren Vorbereitung auf meinen Einstaz in Indien erhielt ich eine einjährige theologische Ausbildung am ‘Apostelstift’ der Vereinigung der Brüderorden in Köln, nahm an einem Kurs in Tropenmedizin am Tropeninstitut in Hamburg teil und frischte bei einem dreimonatigen Aufenthalt in Irland meine Englischkenntnisse auf. Kattappana, im Hochgebirge von Kerala, war als Ort für die Gründung unserer ersten Niederlassung ausgewählt worden. Die Ärmsten der Armen aus der Tiefebene hatten in den fünfziger und sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts illegaler Weise große Urwaldgebiete besetzt und gerodet. Durch harte Arbeit war es ihnen zum Ende der sechziger Jahre gelungen sich selbst und ihren Familien den notwendigen Lebensunterhalt zu erarbeiten. Inzwischen hatten sie auch von den staatlichen Stellen die Eigentumsrechte über den illegal besetzten Grund und Boden erhalten. Es mangelte aber in dieser Gegend völlig an einer medizinischen Versorgung. Vor unserer Ankunft mussten die Menschen bis zu fünf Stunden mit Jeeps auf ‘Straßen’, die keine Straßen waren ..., bis zum nächsten Arzt und Krankenhaus fahren. Frt. Fortunatus Thanhäuser und Frt. Prakash Madappally waren am 19. November 1969 in Kattappana eingetroffen. Ich folgte mit Frt. Werenfried Diel im April 1970. Vor unserer Ankunft wurde schon durch unseren Orden die Errichtung eines provisorischen Krankenhauses mit 18 Betten, das von einem Arzt und indischen Franziskanerinnen versorgt wurde, finanziert. Wir erhielten unsere indischen Dauervisa für die Aufgabe, dieses provisorische Krankenhaus in ein modernes, allgemeines Krankenhaus zu entwickeln. Frt. Fortunatus und Frt. Prakash lebten bis April 1970 in einem kleinen Zimmer im Pfarrhaus von Kattappana, während ein einfaches, ‘provisorisches’ Kloster errichtet wurde. Bei der Ankunft von Frt. Werenfried und mir zog die kleine Gemeinschaft, zu der auch schon erste in Indien eingetretene Ordenskandidaten gehörten, in diese Gebäude ein. Frt. Fortunatus hatte schon ab seiner Ankunft in Kattappana einen einfachen, bescheidenen, indischen Lebensstil übernommen und ich versuchte, so gut es ging, seinem Beispiel zu folgen. Frt. Prakash war für uns eine große Hilfe, indem er uns in diesen Lebensstil einführte und das Verständnis für die indische Kultur, Mentalität und Denkweisen vermittelte. Wir hatten einen indischen Koch und nahmen nur indische Speisen zu uns. Das Ergebnis war, dass ich in den ersten 6 Monaten 20 kg abnahm. Später entwickelte sich aber dann bei mir eine Vorliebe für indische Zubereitungen (und ich nahm auch wieder ordentlich zu). Kirchenrechtlich nahm unsere Niederlassung in Kattappana den orientalischen ‘Syro-Malabarischen Ritus’ der St. Thomas Christen von Kerala an, wie es das II. Vatikanische Konzil im Dekret über die katholischen Ostkirchen ‘Orientalium Ecclesiarum’ empfiehlt: “Den Orden und Genossenscnarten des jareiniscnen Ritus aber, die in ostkirchlichen Gebieten oder unter ostkirchlichen Gläubigen seelsorglich tätig sind, wird dringend empfohlen, dass sie nach Möglichkeit, um ihr Apostolat wirksamer zu machen, Häuser oder auch Provinzen des östlichen Ritus errichten”. (O.E. Art.6) Dies alles hat sehr dazu beigetragen, dass wir von Anfang an völlig von der örtlichen Bevölkerung angenommen und akzeptiert wurden. Wir sind geradezu Inder unter Indern geworden, d.h. bis auf die Hautfarbe. Ich selbst habe mir nur recht primitive Kenntnisse der Lokalsprache Malayalam aneignen können. Dafür war ich aber andererseits recht gut in Englisch, der zweiten offiziellen Hauptsprache Indiens neben Hindi. Nach meiner Meinung war es ein besonderer Segen für unsere Gründung in Kattappana, dass Frt. Fortunatus Thanhäuser bereits 51 Jahre alt war, als er nach Indien kam. Als General Delegat, Vize-Provinzial, Definitor und als Magister der Postulanten, Novizen und Scholastiker hatte er große Erfahrungen auf dem Gebiet unseres besonderen Apostolates der Hospitalität, in der Führung von Einrichtungen und in Leitungs und Animationsaufgaben des Ordens sammeln können. Andererseits hat Frt. Fortunatus meine Dienste als junger Krankenpfleger in verschiedenen Abteilungen des Krankenhauses und von 1971 ab auch als Novizenmeister als sehr hilfreich angesehen und geschätzt. Man kann sagen, das wir wirklich ein ‘sehr gutes Team’ waren: der an Erfahrungen sehr reiche Frt. Fortunatus Thanhäuser, Frt. Prakash Madappally der ‘Spezialist für indische Kultur’, Frt. Savio Padinjarekutte, der sofort nach Abschluss seiner Krankenpflegeausbildung in Deutschland im Jahre 1972, das Werk in Kattappana mit uns aufgebaut hat und ich der junge, unerfahrene Bruder und Krankenpfleger. Erzbischof Mathew Kavukatt hatte uns gebeten, dass wir in Kattappana ein modernes Krankenhaus errichten und führen und die örtliche Bevölkerung hatte die gleichen Erwartungen. Diesen Erwartungen haben wir nach bestem Wissen und Gewissen entsprochen. Das neue Krankenhaus mit 80 Betten wurde im Februar 1971 seiner Bestimmung übergeben und war ‘hilfreich und erfolgreich vom ersten Tag an’. Erweiterungen, Zubauten, neue Abteilungen kamen ständig hinzu und das nun schon seit mehr als 35 Jahren. Neben dem eigentlichen Krankenhausbetrieb entstanden viele Projekte, die von uns in keiner Weise geplant wurden, aber aus der schieren Notwendigkeit und aufgrund der Bedürfnisse der Bevölkerung entstanden: Armenspeisung: Mahlzeiten für arme Schulkinder und sonstige mittellose Menschen Häuserbauprogramm für arme und kinderreiche Familien Kinderpatenschaften Das Alten und Pflegeheim und Langzeitkrankenhaus für chronisch Kranke Das ‘Mutter und Kind Programm’, die erweiterte Mütterberatung Finanzielle Unterstützung armer und alter Menschen usw. Ich war ab Februar 1971 verantwortlich für die Leitung der Operationsabteilung, habe zusammen mit Frt. Savio über mehrer Jahre Narkosen gegeben und war Assistent im Krankenhauslabor. Zugleich war ich seit 1971 Novizenmeister und Magister der Postulanten und Scholastiker. Nach seiner Rückkehr nach Indien im Jahre 1972 übernahm Frt. Savio die Aufgabe des Magisters der Postulanten. Wir hatten immer eine größere Anzahl von Ordenseintritten junger Männer. Aufgrund der vielen Aufgaben im Krankenhaus und durch die vielen sozialen Hilfsprojekte konnten wir nicht immer der geistlichen Ausbildung den gebührenden und ausreichenden Raum und Zeit einräumen. So wurde ich im Jahre 1980 beauftragt in Poonamallee, Chennai/Madras unsere zweite Niederlassung als Ausbildungshaus für unsere Novizen und Postulanten zu gründen. Wir hatten uns für Poonamallee entschieden, weil uns die Salesianer Don Boscos, die das nabe gelegene Priesterseminar der Erzdiözese von Madras leiteten, Unterstützung bei unseren Ausbildungsprogrammen zugesagt hatten. Dem Ausbildungshaus wurde ein kleines Alten und Pflegeheim für Männer angeschlossen, um den jungen Brüder ihre ersten Erfahrungen zu ermöglichen. Ab 1977 wurden, beginnened mit Frt. Savio Padinjarekutte, indische Mitbrüder mit Leitungs und Animationsaufgaben und Ämtern betraut. Als ich im Jahre 1986 Indien wieder verließ, um das Amt des Novizenmeister in meiner Heimatprovinz zu übernehmen, befanden sich alle Leitungsaufgaben und Ämter in Händen unserer indischen Mitbrüder. Meine eigenen Erfahrungen haben mich bezüglich der Inkulturation der Hospitalität im Asianisch-Pazifischen Raum das Folgende gelehrt: Es war sehr hilfreich, dass wir unsere erste indische Niederlassung in der einheimischen und tief in der indischen Kultur verwurzelten Syro-Malabarischen Kirche der Thomaschristen gründeten. Eine der ältesten christlichen Kirchen, die in der Vergangenheit große Probleme von Seiten der Lateinischen Kirche und von europäischen Missionaren erfahren musste. Wir wiederholten die Fehler der Vergangenheit nicht, sondern konnten aus ihr lernen. Frt. Fortunatus Thanhäuser war und ist für mich und für alle indischen Mitbrüder ein lebendes Beispiel und Vorbild der Anpassung und Inkulturation. Deshalb haben wir immer von Seiten der Bischöfe, Priester, der gesamten Bevölkerung (Hindus, Christen und Moslems) und der staatlichen Beamten alle nur notwendige Unterstützung für unsere Tätigkeiten als Barmherzige Brüder erhalten. Wir sind mit einem relativ engen Verständnis unseres Charismas der Hospitalität nach Indien gekommen. Aufgrund unserer Erfahrung und der Praxis in Deutschland, war somit die Hospitalität vor allem auf die Sorge und Pflege von kranken und alten Menschen ausgerichtet und dies vorzugsweise in unseren eigenen Krankenhäusern und Einrichtungen. Die Bedürfnisse der notleidenden Menschen in Indien hat uns geholfen, den ‘Reichtun und die Breite unseres Charismas der Hospitaltät’ besser zu erkennen und es auf verschiedenste Art und Weise auszuüben, wie ich dies oben schon besehrieben habe.

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